Eine mehr als 150-jährige Tradition verbindet das Bad mit seinem Stadtteil bzw. der Hansestadt Lübeck.

Daran will der Verein anknüpfen. Er sieht in dem Gelände eine der wenigen grünen Freiflächen auf der Altstadtinsel, die es zu erhalten gilt. Die kürzlich erfolgten Grabungen an der alten Stadtmauer forderten die Rundfundamente des zweiten Stadtturmes zu Tage und damit auch den Verlauf der einstigen Uferlinie. Mit der in den 80er Jahren vorgenommenen Uferbefestigung wurde auch die Uferlinie verändert.

Ende des 19 Jahrhunderts wurden die einstigen Bleichwiesen an der Wakenitz zu einer schicken Badeanstalt ausgebaut. Denn die seinerzeitige Begradigung der Wakenitz im Zuge des Baus des Elbe-Lübeck-Kanals wurde die Geburtsstunde des heutigen Krähenteiches. Durch den Düker fließt die Wakenitz seither unter dem Kanal hindurch in den Krähenteich.

Eine hölzerne Steganlage mit Pavillons, Aufbauten, Erkern und Türmen von einem Ufer zum anderen entstanden, damals noch etwas weiter nördlicher als heute - auf der Höhe der Weberstraße. In dem viktorianisch anmutenden Holzbad badeten Lübecker und Lübeckerinnen zeitgemäß strikt nach Männlein und Weiblein getrennt.

Die Wäschebleichen vor der Stadtmauer hatten sich damals langst überlebt. Mehr und mehr ließ man inzwischen waschen. Eine Dampfwaschanstalt erhielt 1872 die Baugenehmigung für eine wirtschaftliche Nutzung an der Mauer. Dafür musste ein Stück Stadtmauer weichen. Der Betrieb der Wäscherei Duncker florierte und dehnte sich immer mehr auf die Freifläche neben dem Freibad aus, bis er in den 90er Jahren nach Wesloe umzog. Jahrelang standen die alten Gebäude seitdem leer, bis sie 2006 von einem Wohnprojekt übernommen wurden.

Die Badeanstalt selber wurde 1954 umgebaut und leicht verlegt. Die alte Holzkonstruktion war hinfällig geworden. Die inzwischen entstandenen Hausgärten an der Uferlinie rechts von der alten Badeanstalt wichen nun einem neuen Gebäude für Eingang und Umkleiden, welches noch heute den Charme der damaligen Bauzeit ausstrahlt, in dem nun Umkleidekabinen untergebracht wurden.

Den Steg, der die beiden Uferseiten verband, gab es noch bis in die 80er Jahre, erinnern sich Badegaste. Darauf konnte man je nach Tageszeit der Sonne hinterher wandern.

Als dieser Steg im Zuge der Erneuerung der Uferbefestigung zerstört wurde, begann der Abstieg des einst so beliebten Bades. Das Bad gibt es seither nur noch auf einer Seite und damit nur noch eine Liegewiese. Unregelmäßige Öffnungszeiten taten ein übriges, um das Badevergnügen zu behindern. 1998 wurde auch noch der Haupteingang geschlossen. Die Besucher kamen ab diesem Zeitpunkt nur noch über den versteckten Seiteneingang an der Weberstraße in das Bad. Mit Bauzäunen wurden der Steg und die Liegewiese abgesperrt, es gab für die Besucher nur noch einen schmalen Streifen am Ufer entlang und es waren auch nur noch die Nichtschwimmerbecken zu benutzen. Duschen und Toiletten wurden ebenfalls gesperrt.  Zudem wurde es ein beliebter Platz für Drogenabhängige...insgesamt ein trauriger Zustand.

Wegen der leeren Kassen der Stadtverwaltung sollte das Bad dann Ende des Jahrtausends vollends geschlossen werden, die gesamte Liegenschaft verkauft und mit Wohngebäuden neu bebaut werden. Die Stadtverwaltung zeigte sich an einem Kauf deutlich interessierter als an einer rettung des Bades.

Erst eine Initiative von vielen Bürgern aus der Nachbarschaft und ganz Lübeck setzte sich dann mit dem neu gegründeten Förderverein dafür ein, dass all das, was in den vergangenen Jahren die Attraktivität schwinden lies, nun wieder Stück für Stück geschaffen wird.Sie gründeten einen Förderverein, organsisierten Protestveranstaltungen, schrieben Briefe und stellten ihr Anliegen den Bürgerschaftsabgeordneten vor. Nach mühsamer Verhandlung mit Politik und Verwaltung konnte der Verein den Betrieb von der Stadt übernehmen und einen Pachtvertrag abschliessen.  Mit dem Engagement vieler Freiwilligen konnte das traditionsreiche Schwimmbad wieder zum Leben erweckt werden.

Seit 2001 ist es aber nun wieder geöffnet, seit 2004 gibt es den ersten Sandstrand, seit 2008 die schwimmenden Sauna (> mehr dazu hier), seit 2011 den erweiterten Sandstrand, seit 2012 neue Steganlagen und neue sanitäre Anlagen.

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